Tom Liwa - Bleib bei Dir

Unten am Haus fuhr die Straßenbahn vorbei
Ich legte mein Hemd auf den Stuhl am Fenster
Es war die Stunde der Dämmerung, wo alle weißen Schatten
noch einmal kurz aufleuchten, bevor es dunkel wird
Ich war bereit, einen Anfang zu machen
als guter Verlierer - zu gut zum Verlieren
Die Sommerhitze lag noch auf allem
Sie sagte : wenn Du mich liebst, bleib bei Dir
Ich war zuhause in andererleuts Tagebüchern
manchmal fuhr ich weite Strecken, um welche zu lesen
Hundert Meter über mir kreisten die Geier
wie T-Shirts im Wind - wie fliegende Besen
ich wußte, ich muß zahlen für alles, was ich nehm
ich wußte, ich zahl gern doch ich hatte nie gehört,
daß jemand erst ewig lan gauf mich wartet und dann sagt :
wenn Du mich liebst, bleib bei Dir
In meiner Sammlung der sterblichen Stunden
Kreuzen sich unsere Wege im frischgefallenen Schnee
Eingewickelt in Mäntel und Schals ist
außer Augen und Nasen nichts von uns zu sehn
Der vierzehnte Juni verstrich wie ein Wind
über einem leeren Blatt Papier
irgendwas am Himmel hat mich wohl erinnert an :
wenn Du mich liebst , bleib bei Dir