Tom Liwa - Im Arn

Ich seh Dir zu,
wie Du allein in den Spiegel guckst
und vorsichtig lächelst
und durch die Tür ins andere Zimmer gehst
und schwere Sätze in Dein Tagebuch schreibst -
daß Du nicht mehr so leben willst wie bisher
und nicht mehr kannst
& was es kostet, so zu tun, als ob alles O.K. wär ,
jeden Tag
& wie kommt es, daß ich Dich soviel mehr mag
als bisher -
jetzt wo ich weiß, wie Du bist
wenn keiner da ist -
liegt das an mir ?
Ich hör Dir zu,
wie Du im Schlaf laut sprichst
von dieser einen, Deiner kleinen, beschissenen Liebe
von der immer nur zuviel oder zuwenig da ist
& die genau bis zum Horizont reicht
und dahinter die Leben der andern
& Du sagst : `laß mich, denn ich bin nicht so wie Du !'
und grade deshalb läßt die Frage mich nicht in Ruh :
was kann ich für Dich tun ?
Ich schleich mich fort von Deinem Bett
und mag Dich noch viel mehr jetzt,
wo ich weiß, was Du sagst,
wenn Du Dir nichtmal selber zuhörst
Soviel mehr als bisher ... liegt das an mir ?
In diesem Traum konnt ich Dich sehn
an meinem Bett stehn
als ich schlief
Dich und die Geister, die ich rief
und die ich vorgab, mehr zu lieben
als all die Spielchen, die sie trieben
Wie sie voll Angst und voller Fragen zu mir kamen
und ich konnt's nicht mehr ertraegn
Und aufgewacht wollte ich's Dir sagen
so gut und klar ich kann
nur : wenn ich im Schlaf sprech - was sag ich dann ?
Wenn ich sag, was ich denk, ohne Dich und mich zu schonen -
ist das schon ehrlich ?
Ich weiß, ich brauch Dich
um es zu erfahren -
und wie fühlt sich das an im Arm ?
Und wenn Du mich jetzt immer noch magst,
jetzt wo Du weißt, welche Zweifel ich hab
Vielleicht sogar mehr als bisher -
liegt das an Dir ?